Basierend auf den Ergebnisse einer großen retrospektiven Studie im Deutschen Herzzentrum Berlin, die deutliche Unterschiede im Verlauf nach aortokoronarer Bypass-Operation zu Ungunsten der Frauen zeigte, ohne dass sich signifikante Geschlechtsunterschiede im Einfluss zahlreicher klinischer Parameter nachweisen ließen, wurde das TP 13 initiiert und gestartet. In dieser prospektiven Studie sollen die Bedeutung von Herzinsuffizienz, Hormonstatus und psychosozialen Faktoren auf das Ergebnis nach ACVB-Operation untersucht werden.
Klinische Symptome der systolischen Herzinsuffizienz waren in der retrospektiven Analyse bei Frauen häufiger. In assoziierten Studien des Deutschen Herzzentrums Berlin zeigten sich in intraoperativ entnommenen Biopsien Hinweise auf geschlechtsspezifische Unterschiede in Adaptationsmechanismen an Ischämie, die Ursache diastolischer Dysfunktion sein könnten.
Primäre Ziele des Teilprojekts sind daher in Kooperation mit anderen Teilprojekten die Untersuchung geschlechtsspezifischer Faktoren, die die kardiovaskuläre Mortalität und Morbidität innerhalb des ersten Jahres nach ACVB-Operation wesentlich mitbestimmen, wobei der Einfluss von systolischer und diastolischer Funktionseinschränkungen bei Frauen eine wesentliche Rolle spielen sowie hormoneller und psychosozialer Faktoren auf den Verlauf nach ACVB-Operation.
Aus den Daten sollen Grundlagen für die Verbesserung des Verlaufsmanagements gewonnen werden. Die Kenntnis und gezielte Beachtung der Risikofaktoren bei Frauen sowie Männern spart Ressourcen und ermöglicht eine bessere Planung von Interventionen. Dies betrifft die Planung des operativen Vorgehens ebenso wie Interventionen in den Hormonstatus und die psychosoziale Betreuung. Darüber hinaus können durch die nachfolgenden molekularen und genetischen Analysen Krankheitsmechanismen entdeckt und zum gezielten Einsatz neuer oder vorhandener medikamentöser Strategien benutzt werden.
Frauen und Männer, die sich einer Bypass-Operation (ACVB) unterziehen, unterscheiden sich hinsichtlich Alter, Risikoprofil sowie postoperativer Sterblichkeit. Wesentliche (u. a. psychosoziale) geschlechtsspezifische Risikofaktoren wurden identifiziert, ebenso ließen sich Variablen ausmachen, die die höhere Frühsterblichkeit bei Frauen nach ACVB erklären helfen.
Die Forschung zu Geschlechterunterschieden bei Herzleiden wird in Kooperation mit anderen Teilprojekten im Kompetenznetz weiter verfolgt.
Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Institut für Geschlechterforschung in der Medizin
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