Die medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend gewandelt. Betablocker sind heute unverzichtbar. Ihr Einsatz wird von den nationalen und internationalen Fachgesellschaften bei allen Patienten – unabhängig von ihrem Alter – empfohlen. Älteren Patienten stellen die größte Gruppe der an Herzinsuffizienz Erkrankten: 90 Prozent der Herzinsuffizienten sind über 65 Jahre alt. Aus Furcht vor Nebenwirkungen bei multipler Begleitmedikation und Komorbidität wird jedoch gerade den älteren Patienten diese Therapie häufig vorenthalten. Erschwerend kommt hinzu, dass in den bisherigen großen Studien zur Betablockertherapie die Studienpatienten im Durchschnitt viel jünger waren, als es der Wirklichkeit entspricht.
Eine international anerkannte Studiengruppe „Multizentrische Therapiestudien bei Herzinsuffizienz“ mit guten organisatorischen Strukturen wurde aufgebaut. Die Studiengruppe setzte sich aus Mitarbeitern der im Kompetenznetz kooperierenden Zentren und Experten aus allen Teilbereichen der Kardiologie, Herzchirurgie sowie der Biometrie und Statistik zusammen, um die Qualität der klinischen Therapiestudien auf dem Gebiet der Herzinsuffizienz zu verbessern.
Bei der Behandlung von älteren Patienten mit Herzinsuffizienz ist besondere Vorsicht geboten, die Einstellung auf Medikamente (Betablocker) sollte langsamer erfolgen (CIBIS-ELD-Studie). In dieser kontrollierten randomisierten Studie (883 Patienten) führte Bisoprolol im Vergleich zu Carvedilol zu einer stärkeren Senkung der Herzfrequenz und wurde von Lungenkranken besser toleriert. Die selbst eingeschätzte Gesundheit sagt unerwünschte Ereignisse (z. B. Krankenhauseinweisungen) voraus.
Ein in Südosteuropa (Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro) aufgebautes Studiennetzwerk steht für öffentlich und industriell geförderte multizentrische Therapiestudien zur Verfügung (u.a. BIOSTAT-CHF, MOLITOR, ETICS, Ex-DHF). Eine Studienambulanz mit Zuweisernetzwerk (Hausärzte, Kardiologen) sowie guter Vernetzung an der Charité erlaubt eine effiziente Projektabwicklung.
PD Dr. Hans-Dirk Düngen
Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie
Tel.: +49 (0)30 450676818
E-Mail: ed.etirahcnull@negneud.krid-snah