Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gehen mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Atherosklerose und einer erhöhten kardiovaskulären Mortalitätsrate einher. Beiden Erkrankungen liegt ein chronisch-inflammatorisches Geschehen zugrunde. Möglicherweise führt die chronische Entzündung bei rheumatoiden Erkrankungen zur beschleunigten Entstehung von Atherosklerose. Die Rolle der traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren im Kollektiv rheumatisch Erkrankter und ihre prognostische Bewertung sind derzeit unklar.
Das vorliegende Projekt verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Zunächst soll die Prävalenz und Ausprägung kardiovaskulärer Risikofaktoren sowie die (kardiovaskuläre) Ereignisrate im Follow-up erfasst werden. Dazu werden, einem Stufenschema folgend, 1.000 konsekutive Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (rheumatoide Arthritis, Vaskulitiden, Kollagenosen, M. Bechterew und Psoriasis-Arthritis) nicht-invasiv untersucht und über einen Zeitraum von zwei Jahren nachbeobachtet.
Sodann wird die prognostische Wertigkeit von etablierten Prädiktoren-Sets (Prognose-Scores wie EURO-SCORE, PROCAM-Score, Framingham-Score) mit einem neu abgeleiteten Prädiktorenset an einem Patientenkollektiv mit verglichen. Bei der Selektion der Prädiktoren werden sowohl die Einfachheit der Erfassung des Prädiktors wie auch der finanzielle Ressourcenverbrauch berücksichtigt.
Patienten mit rheumatischen Erkrankungen weisen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden und kardiovaskulär bedingten Tod auf. Neben einem ausgeprägten chronischen Entzündungsgeschehen finden sich auch gesteigerte Spiegel eines wichtigen Biomarkers der Herzinsuffizienz (NT-proBNP).
Für alle der insgesamt 950 Studienpatienten wurde im März 2012 das 5-jährige Follow-up abgeschlossen und die Zahl der Todesfälle und kardiovaskulären Krankheitsereignisse ermittelt. Die Ergebnisse lassen wichtige Aufschlüsse darüber erwarten, wie gut anhand von konventionellen und Rheuma-spezifischen Risikofaktoren die Entstehung einer Herzkrankheit vorhergesehen werden kann. Für weiterführende Forschungskooperationen stehen Biomaterialien (Serum, Plasma, DNA) der Patienten zur Verfügung.
Prof. Dr. Stefan Störk
Universitätsklinikum Würzburg und Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg
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